Namaste Indien. Nach fast 5 Monaten in Südostasien landeten wir Anfang April 2019 in Kochi im Bundesstaat Kerala. Der Flughafen dort ist übrigens der erste gänzlich solarbetriebene Flughafen der Welt. Unser erster Weg führte uns mit dem Bus vom Flughafen zum Bahnhof in Kochi. Aufs Autostoppen beschlossen wir in Indien zu verzichten. Nach Evi’s ersten Indienerfahrungen vor vier Jahren und dem bekannten Wissen, dass es in diesem Land sehr laut und chaotisch zugeht, entschieden wir uns hier mit Bus und Bahn zu reisen.
Zugfahrt nach Varkala
Von Kochi ging es mit dem Zug nach Varkala, einem Küstenort ungefähr 4 Stunden Fahrzeit entfernt. Vom Zugfahren in Indien hatten wir zuvor schon einiges gehört. Aufregend, heiß und schweißtreibend, allerdings nicht im erotischen Sinne. Ungefähr so war es dann auch, aber eigentlich ziemlich cool. Unzählige Händler die lautstark und ohne Pause durch den engen Zug liefen und etwas verkaufen wollten. Singende und neugierige Menschen im ganzen Wagon. Eine Fahrt durch die Backwater-Landschaften in Kerala – uns gefiel‘s. Das Ticket für die 200km-Fahrt kostete umgerechnet circa 1,50€. Das wär doch was für die ÖBB.
Neues Klima, neue Kultur
Am späten Nachmittag kamen wir dann in Varkala an. In knapp einer Woche startete hier Evi’s einmonatige Yoga-Lehrer Ausbildung. Sebi hatte sich für diese Zeit ein Workaway-Projekt auf einer Farm etwas weiter im Landesinneren organisiert. Doch bevor es so weit war, wollten wir die ersten Tage zum Akklimatisieren nutzen. Vor allem das Wetter war im Vergleich zu Südostasien noch einmal um einiges schwüler. Selbst beim Nichtstun tropfte der Schweiß von der Stirn. Zum Abkühlen hüpften wir in das wilde Arabische Meer, allerdings noch ganz vorsichtig. Drei Meter hohe Wellen sind für Österreicher ja doch eher ungewöhnlich.
Außerdem hieß es neues Land, neue Kultur – Essen mit den Händen, der indische Akzent und für uns verwirrende Kopfbewegungen beim Kommunizieren waren hin und wieder eine kleine Herausforderung.
Nach ein paar Tagen der Eingewöhnung ging es für Evi zur Yoga-Schule und für Sebi weiter auf die Farm. Jetzt begann für jeden eine eigene Geschichte…
Evi’s Yoga-Lehrer Ausbildung
Ich, Evi, saß nun in der „Yoga-Hall“ der „Rama School of Yoga“. Die Schule war in ein kleines Resort direkt am Strand integriert. Die „Yoga-Hall“, ein offener Pavillon, war unser Yogaraum mit Blick aufs Meer. Am nächsten Tag startete die 200-Stunden Yoga-Lehrer Ausbildung in Hatha- und Ashtanga-Yoga. Um 6Uhr morgens ging’s los. Ein Wecker war nicht nötig, da der Muezzin in der benachbarten Moschee jeden Morgen verlässlich um 5Uhr zum Morgengebet rief.
Nach der Hatha-Yoga-Praxis am Morgen gab es Frühstück. Nach einer kurzen Pause folgte der Theorieunterricht zu den einzelnen Asanas. Anschließend Mittagessen, gefolgt von Unterrichtstheorie und -praxis. Weiter ging es mit Yoga-Philosophie und Anatomieunterricht. Beendet wurde der Tag mit der Ashtanga-Yoga-Praxis und anschließender Meditation. Als Abschluss gab es dann noch das gemeinsame Abendessen. So sah der Stundenplan für die nächsten vier Wochen von Montag bis Samstag aus, am Sonntag war frei. Ein dichtes und sehr intensives Programm. Ausgebildet wurden wir von vier Lehrern. Rama, der Eigentümer der Schule, war unser Hauptlehrer.
Weil schon Nebensaison war, waren wir insgesamt nur sieben Kursteilnehmerinnen. Ein Riesenglück und eine richtig liebe Truppe. Die Pausen nutzten wir zum Erholen und Abkühlen im Meer. Oder zum Beisammensitzen, zum Erzählen, zum Philosophieren, zum Jammern, zum Freuen und Spaß haben und natürlich auch zum Lernen. Generell war es eine sehr intensive Zeit mit kleineren und größeren Auf und Abs. Auf jeden Fall eine richtig wertvolle Erfahrung.
Aber auch rund um die Yoga-Schule tat sich so einiges. Jeden Morgen waren Fischer zu beobachten, die täglich ihre Netze einholten. Eines Abends zog vor einem heftigen Gewitter ein Tornado am Meer umher – ziemlich spektakulär, aber auch furchteinflößend. Getoppt von süßen Delfinen, die es hin und wieder während dem Essen zu bestaunen gab.
Die vier Wochen vergingen wie im Flug und nach zwei abgelegten Prüfungen fand die große „Graduation“ statt.
Dann hieß es Abschied nehmen von meiner lieben Zimmerkollegin Barbora und den anderen Mädels. Eine Zeit, die uns allen in Erinnerung bleiben wird… Namaste from me to you!
Zur „Graduation“ kam auch Sebi von der Farm wieder zurück nach Varkala. Was sich bei ihm in dieser Zeit so tat, siehst du hier