Kleines Auto = Kleine Wohnung
Nach 7 Wochen Workaway und Tiny-House-Leben in einem Yoga-Retreat an der Westküste, mieteten wir uns nun für 10 Tage ein Auto. Wir benutzten den kleinen Mazda aber nicht nur als Gefährt, sondern richteten ihn uns gleich als kleine Wohnung ein. Wie in Australien gibt es auch in Neuseeland zahlreiche Free-Camps in Straßennähe, an denen gratis übernachtet werden darf. Das Mietauto kostete umgerechnet nur 10€ pro Tag und war damit ein richtiges Schnäppchen. Die Wettervorhersage war perfekt, von unserem Workaway-Platz durften wir uns sogar Surfbrett und Neoprenanzüge ausborgen – zehn aufregenden Tagen stand nichts mehr im Weg.
Auf der Halbinsel Coromandel
Unsere erste Fahrt führte uns von Auckland auf die Halbinsel Coromandel im Nordosten. Dort trafen wir uns mit unserem Workaway-Kollegen Dan. Er war auch unser „Surflehrer“ im Yoga-Retreat. Gemeinsam wanderten wir entlang der Küste zur „Cathedral Cove“, eine imposante Felshöhle an einem Strand. Nach einem gemütlichen Strandtag suchten wir uns für die Nacht ein kleines Free-Camp und wurden in Strandnähe zum sogenannten „Hot Water Beach“ fündig.
Die erste Nacht im Auto stand an. Die Autositze ließen sich komplett umlegen, der Mittelkonsolenbereich wurde mit Matten und Decken ausgestopft und schon hatten wir unser Auto zu einem gemütlichen Bett umfunktioniert.
Nach erholsamer Nacht war zu Sonnenaufgang unser erster Weg auf den Strand, den „Hot Water Beach“. Tag für Tag kommen zahlreiche Leute auf den Strand und graben sich kleine „Whirlpools“ in den Sand. Unter dem Sand befindet sich nämlich eine Süßwasserquelle, die direkt über einer Magma-Kammer liegt. Dadurch füllen sich die Pools mit heißem Wasser und schon hat man sein persönliches Jacuzzi direkt am Meer. Sonnenaufgang am Strand in der heißen Sandbadewanne – man bringe den Spritzwein.
Surfen in Waihi Beach
Am Abend ging es für uns entlang der Ostküste weiter Richtung Süden nach Waihi Beach. Das Fahren auf den neuseeländischen Straßen war eine kleine Herausforderung. Der Linksverkehr war zwar schnell gecheckt, allerdings ging es permanent auf und ab, links und rechts, die Straßen ziemlich eng. Und die Landschaft zu schön, um sich auf die Straße zu konzentrieren.
In Waihi Beach gab es wieder ein Free-Camp direkt am Strand und sogar Kochplatten standen zur freien Benutzung zur Verfügung. In der Gegend um Waihi Beach blieben wir einige Tage und erkundeten das atemberaubende Umland. Grüne Hügeln, große Wälder, weite Strände, blauer Himmel und ein glasklarer Ozean. Wie im Bilderbuch. Im Wasser widmeten wir uns auch wieder unseren ausbaufähigen Surfkünsten. Fazit: Weiterüben, gut Ding braucht Weile, oder so.
Geysire und heiße Flüsse in Rotorua
Ein paar Tage später fuhren wir von der Ostküste landeinwärts nach Rotorua. Dieser Ort ist für seine zahlreichen geothermischen und vulkanischen Aktivitäten bekannt. An zahlreichen Stellen tritt hier heißer Dampf aus der Erde, begleitet von einem zarten Hauch stechenden Schwefeldufts.
Im Umland von Rotorua gab es viele faszinierende Naturphänomene zu beobachten. Unter anderem kamen wir zu blubbernden Schlammbecken, einem Geysir, dampfenden Erdlöchern und Thermalquellen mitten in saftig grüner Landschaft. Ein Highlight war das Baden im „Kerosene Creek“. Was aussah wie ein gewöhnlicher, kalter Bach war in Wirklichkeit ein 38°C warmer Fluss. Badewannenfeeling im mystischen Wald.
Lake Taupo und Tongariro Crossing
Von Rotorua ging es weiter nach Taupo. Am Weg dorthin besuchten wir die „Huka Falls“. In diesem Wasserfall stürzen durchschnittlich 220.000 Liter Wasser hinab – pro Sekunde. Ziemlich imposant. Anschließend genossen wir in Taupo am gleichnamigen See einen wunderschönen Sonnenuntergang. Der Lake Taupo liegt im Krater des Taupo-Vulkans. Durch einen gigantischen Ausbruch vor mehreren tausend Jahren entstand der nun größte See Neuseelands.
In Taupo ließen wir uns auch wieder mit unserem „fahrbaren Hotel“ nieder. Wir genossen das einfache und unkomplizierte Leben im Auto. Dazu trug auch das schöne Wetter bei. Wechselte der Wettergott in den ersten 1 ½ Monaten in Neuseeland oftmals alle 10 Minuten seine Meinung, hatten wir nun 10 Tage strahlenden Sonnenschein.
Früh am nächsten Morgen fuhren wir von Taupo zum sogenannten „Tongariro-Crossing“ im Tongariro-Nationalpark. Diese 20km lange Wanderstrecke verläuft in einer spektakulären Vulkanlandschaft, durch riesige Krater, vorbei an verschiedenfarbigen Seen und am Fuße eines noch immer aktiven Vulkans. Wir fühlten uns wie auf einem anderen Planeten.
Die landschaftliche Vielfalt in Neuseeland ließ uns oftmals mit einem Staunen zurück. Von weiten Stränden, zu blauen Seen, tiefgrünen Wäldern und Wiesen, bis hin zu schneeweißen Bergen und wüster Vulkanlandschaft. Es gab nichts was es nicht gab.
Mount Taranaki und das Surferparadies Raglan
Vom Tongariro-Nationalpark machten wir uns schließlich nochmal auf den Weg Richtung Süden zum „Mount Taranaki“. Von weitem schon konnten wir den großen Kegel mit seiner weißen Spitze erkennen. Nun waren wir an der südlichen Westküste angelangt. Nach zwei gemütlichen Tagen am Fuße des Taranakis ging es nun langsam wieder auf Richtung Norden.
Bevor wir nach Auckland zurückfuhren, blieben wir noch für einen Tag im Surferparadies Raglan. Hier durften natürlich auch ein paar Surfgänge nicht fehlen. Und es war schon wirklich knapp. Immerhin hatten wir die Ausrede, dass unser geliehenes, kleines Surf-Board für uns als Anfänger nicht ganz optimal war…
Aufbruch nach Thailand
Dann ging unser Roadtrip auf der Nordinsel Neuseelands langsam dem Ende zu. Wir kamen wieder in Auckland an, gaben unser Auto zurück und waren bereit für das letzte Ziel unserer Reise. Dieses Ziel war uns schon bestens bekannt. Wir kehrten zurück nach Thailand. Dort wo vor mittlerweile über einem Jahr unsere Reise begonnen hatte…
Und wie es weiterging, siehst du hier